THEATERBLACKBOX

WUT

von Max Eipp / nach dem Drehbuch zum Film von Züli Aladag

Premiere: 31.08.2012

Fotos (c) Gerhard Richter

Für den schwarzen Adoptivjungen Jojo aus gutem Hause und in liberalem Geiste erzogen, entwickelt sich die Begegnung mit jungen kriminellen Deutschen zu einer bedrohlichen Situation. Die deutsche Gang schikaniert ihn, auch aus rassistischen Motiven, was Jojos Vater Simon auf den Plan ruft. Mit seinen toleranten, aufgeklärten Überzeugungen gelangt der Vater aber sehr schnell an seine Grenzen und schaltet die Polizei ein. Damit beginnt die Spirale der Gewalt und lässt den Hass zwischen der Welt der Strasse und der bürgerlichen Welt explodieren. In einem beiderseitigen Gemisch aus Wut, Demütigung und Ohnmacht steuert die Geschichte auf eine Katastrophe zu. „Bloß, weil ich ein Deutscher bin, habe ich nicht die Schnauze zu halten.“

Das Drehbuch von Max Eipp beschreibt Jugendliche, die ohne Hoffnung und Ausbildung, kriminell, gewaltbereit der Gesellschaft den Spiegel vorhalten.

 

„…die Laien verkörpern eindringlich die ‚WUT‘ und das furiose Spiel der Profis lässt einen den Atem anhalten … die Ästhetik eines Fernsehfilmes und die Künstlichkeit eines intendierten Realismus wie auch die dramaturgische Überhöhung schafft immer wieder eine Distanz…“  Kölner Stadtanzeiger, 4.Sept. 2012

„…ein Abend, der geradezu unter die Haut kriecht, die Musik von Frank Schulte spannungspeitschend, das Setting im Restaurant grandios, klug wird mit dem bedrohlichen ‚AUSSEN‘ auf dem Mediapark gespielt, die Schauspieler spielen atemberaubend … ein Abend, der packt – und hinterher doch ärgert…“ AKT, 28.Sept. 2012

„… ein Ensemble, das in seinem Spiel zu allem entschlossen scheint …“ Kölner Rundschau 4.Sept. 2012

„Durch die Einbindung von Laiendarstellern gelingt ein äußert ausdruckstarkes Schauspiel, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion aufhebt. Ein erschütterter Akt über die Abwesenheit von Glaube, Liebe und Hoffnung … die beängstigende Adaption des Filmes …“ KWS Köln, 12. Sept. 2012

Regie: Heinz Simon Keller
Ausstattung: Petra Maria Wirth
Kostüme: Lisa Weinbrecht
Musik: Frank Schulte
Licht: Dietrich Körner

Mit: Julia Ludwig, Susanne Seuffert, Piero Cocuzza, Julius Dombrink, Stefan Gebelhoff, Arne Obermeyer, Sam Michaels, Piedro, Kevin Scharnikow

Eine Produktion von TheaterBlackBox im Mediapark 7.

Aufführungssrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt a.M.

DER SCHMERZ

nach einer Erzählung von Marguerite Duras

Premiere: 11.03.2011

Marguerite Duras, geboren am 4. April 1914 in Vietnam (damals Französisch-Indochina) als Marguerite Donnadieu, gestorben am 3. März 1996 in Paris, wuchs in Vietnam auf und ging 1932 mit 17 Jahren nach Frankreich, um in Paris zunächst Mathematik, später Jura und Politikwissenschaft zu studieren. 1940 schloss sie sich einer Résistancegruppe an, in der sie auch den späteren französischen Präsidenten François Mitterrand kennenlernte. Ihr Ehemann Robert Antelme, der ebenfalls in der Résistance aktiv war, wurde von der Gestapo verhaftet und ins KZ Dachau verschleppt.
In ihrer autobiographischen Erzählung „Der Schmerz“ bangt sie 1944 um die Rückkehr ihres Mannes aus dem KZ Dachau. Zunehmend verknüpft sich der Schmerz der Wartenden mit den Vorstellungen vom Schmerz des KZ-Häftlings. Schließlich kehrt er zurück, aber er ist ihr fremd geworden …
Marguerite Duras schreibt: „Ich stand vor einer phänomenalen Unordnung des Denkens und des Fühlens, an die ich nicht zu rühren wagte und der gegenüber ich die Literatur als beschämend empfand“ und: „Ich habe keine Erinnerung daran, dies geschrieben zu haben.“

 

“Stück des Monats […] Heinz Simon Keller hat eine komplexe, vielstimmige Choreografie geschaffen, die nicht nur den Roman erzählt, sondern viele Aspekte aus Duras’ Leben anklingen lässt und viel Raum für Kopfkino lässt. Nach nur einer Stunde ist dieser intensive, absolut sehenswerte Abend vorbei – hinaus geht man anders als hinein.“ AKT Köln/Theaterzeitung April 2011

“Der Gewinn liegt in einem multiperspektivischen Erzählen, so werden faszinierende Kurzschlüsse zwischen Duras‘ Leben und Ihren Texten geschaffen. Fast unerträglich dann die Beschreibung der Rekonvaleszenz des KZ-Rückkehrers.“ choices April 2011

“Die Biografie der großen Autorin setzt sich aus der Perspektive dreier Generationen zusammen. Das macht die Inszenierung stark, sie transportiert den Schmerz eindringlich in die Gegenwart. Ein sehenswerter Abend.“ Stadtrevue April 2011

„sprachgewaltig, mit unbarmherziger Härte …“ Kölner Stadtanzeiger 15. März 2011

„das Stück, angesiedelt zwischen absurdem Theater à la Warten auf Godot und intellektualisiertem deutschem Regie-Theater […] begeisterter Applaus für die geschlossene Ensembleleistung“ Kölner Rundschau März 2011

„[…] keine Hisorisierung findet statt, sondern eine Konfrontation mit ‚Heute‘, die intensive Präsenz der Darsteller schafft einen Abend mit großer Eindringlichkeit, dem man sich nicht entziehen kann, bemerkenswert …“ Volksbühne Köln, März 2011

„In streng choreografierten Arrangements wird die Geschichte um die erloschene Liebe zu einem KZ-Heimkehrer zu einem ergreifenden multiperspektivischen Bild aufgefächert – selten ist eine Romanadaption so kongenial gelungen“ Stadtrevue 2011/Jahresrückblick

Regie: Heinz Simon Keller
Ausstattung: Petra Maria Wirth
Kostüme: Regina Rösing
Dramaturgie: Franz Josef Herpers
Licht: Dietrich Körner
Grafik: Willi Hölzel

Mit: Gerda Böken, Elmira Bahrami, Renate Fuhrmann, Susanne Seuffert, Zeljko Marovic, Emanuel Wehse (Cello)

Eine Produktion von TheaterBlackBox im NS-Dokumentationszentrum Köln.

Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2011.

Ausgezeichnet mit dem Kurt-Hackenberg-Preis 2011.

ES KOMME, WAS DER HIMMEL ÜBER MICH VERHÄNGT

nach den Briefen von Heinrich von Kleist

2008

Die Geschichte eines Dichters, seiner Liebe, seiner Sehnsucht. Der Versuch eines Dialogs zwischen Kleist, seiner Schwester Ulrike, seiner Verlobten Wilhelmine und seiner Todesverbündeten Henriette. Eine Anordnung zwischen Macht und Ohnmacht, Suchen und Finden, Herrschen und Dienen, Lust und Leiden, und zwischen Mann und Frau. In einem vom Multimediakünstler Harald Fuchs gestalteten Raum wird der Geschichte eines Menschen nachgespürt, „dem auf Erden nicht zu helfen war“.

 

„gescheit scheitern…als wäre es ein ganz und gar zeitlose Geschichte…Schauspieler und Regisseur Heinz Simon Keller fängt die extremen Pole, zwischen denen sich Kleist bewegte, überzeugend ein. (…) Seuffert und Keller spielen konzentriert und klar: aus Bruchstellen entsteht ein Lebensbogen. Eine gelungene, sorgfältig inszenierte Textcollage.“ Die deutsche Bühne Nov.08

„Aus den Briefen an die zentralen Frauenfiguren in Kleists Leben, die noch knapp 200 Jahre nach seinem Freitod eine immense sprachliche Wucht entfalten, komprimiert die Koproduktion mit dem TheaterBlackBox ein bewegendes szenisches Porträt. Dabei ist es weniger die Auflösung in ein Zweipersonenstück (…) mit der Regisseur und Hauptdarsteller Heinz Simon Keller starke Wirkung erzielt, als seine überzeugende Verkörperung des verzweifelten Romantikers – wobei auch tragikomische Töne treffend herausgearbeitet werden. Äußerst gelungen visualisiert die schlicht-elegante Ausstattung die fragile Seelenlage des taumelnden Genies.“ Kölner Stadt-Anzeiger 27.09.08

„Der Videokünstler Harald Fuchs hat eine Lichtbildinstallation geschaffen, die mit Schattenrissen und Diaprojektionen eine äußerst ästhetische Umgebung für die Worte erschafft. (…) Kleists Briefe zeigen literarisch virtuos einen melancholischen Menschen, romantisch verträumt und egozentrisch zugleich. So entsteht ein Porträt des Dichters Heinrich von Kleist, dessen dramatische Texte weit kraftvoller sind, als viele ihrer Inszenierungen.“ Kölnische Rundschau 5.10.08

Regie: Heinz Simon Keller
Regiemitarbeit: Jost von Harleßem
Bühne: Harald Fuchs

Mit: Susanne Seuffert und Heinz Simon Keller

Eine Produktion von TheaterBlackBox im Theater der Keller, Köln.

HANS GLÜCK AG

Eine Farce für Erfolgreiche von Kathrin Sievers, Susanne Seuffert und Heinz Simon Keller

2003

Wer ein Sieger sein will, muss hart arbeiten, nicht zuletzt an sich selbst: mit Coaching, Supervision, Rhetorikkursen und Motivationstraining. Die Prediger dieser Perfektionsmaßnahmen treffen auf „Hans im Glück“: Die einen verkaufen Visionen, der andere hat sie. Eine Farce für Erfolgreiche. Die Glücksverkäufer machen uns zu Siegern. Das Geheimnis des Erfolges ist einfach zu begreifen – glaube an dich! Jürgen Höller (Manager des Jahres 2001) lässt aus dem Knast grüßen. Dem verlockenden Angebot der Glücksverkäufer stehen Texte von Robert Walser, Dostojewski, Rainer Maria Rilke gegenüber.

 

„ein hervorragendes Team um den Kölner ‚Pataphysiker des Jazz‘ Frank Köllges bereichert die Kölner Theaterszene.“   12.12.2003 Stadtrevue Köln

Regie: Katja Lauken
Musik: Frank Köllges
Bühne: Harald Fuchs
Kostüm: Yvette Schuster
Licht: Dietrich Körner
Dramaturgie: Kathrin Sievers

Mit: Susanne Seuffert, Heinz Simon Keller und Frank Köllges